DAV

15.10.2025 [Verband]

DAV-Unfallstatistik



Der DAV und der Klever-Verband erfassen die Unfälle am Berg und in Kletterhallen.
Die DAV-Sicherheitsforschung gibt jährlich Statistiken dazu heraus. 
Aus dem Unfallsursachen lassen sich Ableitungen für unser eigenes Verhalten und für die Ausbildung treffen.
Darum ist es sinnvoll, dort mal hineinzuschauen:

DAV-Sicherheitsforschung-Unfallstatistiken

Kletterhallenstatistik: 
Die Vermutung, beim Bouldern passieren mehr Unfälle als beim Seilklettern, stimmt:
Es gibt drei mal so viele Boulderunfälle wie Seilkletterunfälle; bei der aktuellesten Statistik 2024 z.B. Bouldern 195, Seilklettern 53.
Die Eintritte werden nicht erfasst, daher kann man nicht sagen, auf wie viele Kletter- bzw. Bouldervorgänge wie viele Unfälle passieren.

Seilkletterunfälle haben naturgemäß schwerwiegendere Folgen. 
Überraschenderweise passierten 9% der Unfälle beim geplanten Sturztraining!
Eine besonders damatische Fehlerquelle ist der Einbindefehler. Zwei von drei Bodenstürzen aufgrund falscher Knoten endeten tödlich!
Dabei sind diese durch den Partnercheck leicht zu vermeiden.


Bergunfallstatistik / Sportklettern:
Interessanterweise sind in der aktuellsten Statistik 2022 nur 19 Sportkletterunfälle erfasst, obwohl die Zahl viel höher liegt.
Das kann daran liegen, dass lokale Rettungskräfte in den Mittelgebirgsgebieten Unfälle nicht an den DAV melden. 
Daher lässt sich für das Sportklettern keine statistisch valide Ursachenableitung treffen.
Immerhin lässt sich sagen: Kein Unfall passierte wegen versagender Haken!
Ich habe bei der DAV Sicherheitsforschung nachfragen lassen, wie die Daten der Mittelgebirgsunfälle zukünftig in die Sttistik einfließen können, ob wir als Landesverbände da unterstützen können. 

An unseren norddeutschen Felsen haben wir beim Sportklettern im Schnitt jedes Jahr etwa 10 Rettungseinsätze.
Eine häufige Unfallquelle mit dramatischen Folgen sind Umbaufehler am Umlenker.
Am Umlenker ist keine Partnercheck möglich. Darum muss ich in meinen eigenen Routineablauf Redundanzen einbauen, Störungen vermeiden und alle Schritte besonders sorgfältig ausführen. 

Häufige Unfallquelle beim Umbauen sind Kommunikationsfehler, v.a. das "Stand"-Kommando.
Mit der Folge, dass der Kletternde aus der Sicherung genommen wird, obwohl er das gar nicht beabsichtigt hat. 
Frage: Muss ich irgendwas am Umlenker sagen? Muss mein Sichernder wissen, das ich oben angekommen bin? 
Antwort: Nein!


Idealer Ablauf: Am Umlenker angekommen schweige ich, sichere mich selbst, belaste die Selbstsicherung, ziehe dann Seil und baue um. Nach dem Umbauen sage ich "ZU" und das Seil wird gestrafft. Wenn ich das straffe Seil spüre, checke ich den Seilverlauf durch den Umlenker und den Einbindeknoten am Gurt auf Richtigkeit.
Dann löse die Selbstsicherung und sage "AB".
Mehr Kommandos als "ZU" und "AB" brauche ich am Umlenker nicht.
Kein "ich bin oben", auf keinen Fall "Stand"!

Schweigen ist Gold! Wird eh zuviel geredet beim Klettern ;)


Schaut mal in die DAV-Unfallstatistiken rein, es ist echt interessant!

Axel Hake