DAV

10.05.2019 [Ausbildung]

Lehrgang Erste Hilfe und behelfsmäßige Begrettung

Alle zwei Jahre wieder darf (oder muss) man als Trainer im DAV zu Pflichtfortbildungen, die vom Bundesverband zentral organisiert und durchgeführt werden. Von "Alpenblumen" über "Coaching von Athleten" bis zu "Sicher Bouldern"  wird dem Fortbildungswilligen und -pflichtigen allerlei interessantes angeboten.
Auf Anfrage werden vom Bundeslehrteam auch Kurse abseits der üblichen Kursorte durchgeführt, was den in diesem Fall 12 Teilnehmern aus Norddeutschland die weite Reise in den Süden erspart hat. Stattdessen kamen die Trainer zu uns. Erfreulicherweise entdeckt der DAV Bundesverband den Norden vermehrt als Kursort und führt zum Beispiel allein in diesem Mai drei Kurse im Harz zum Thema Tradklettern (Absicherung mit Schlingen und Keilen) durch.

Hier ein kurzer Bericht über eine, wie ich finde zu 100 Prozent empfehlenswerte Fortbildung, die Claudia Carl, Ausbildungsreferentin des Landesverbandes, vom 2. bis 5. Mai auf der Kansteinhütte organisiert hat.

Das Kurskonzept ist die Integration von Erste Hilfe im Gebirge mit den Techniken behelfsmäßiger Bergrettung.
Die Trainer Martin Schmidt (Bergführerausbilder) und Andi Maier (Rettungssanitäter/Bergwanderführer), frischten in kurzen Blöcken die Vorkenntnisse der Teilnehmer in Krankheitssymptomen, Verbänden, Ablassen mit Seilverlängerung, gemeinsamen Abseilen und "body hauling", dem Aufziehen von Verletzten zum Stand, zuerst getrennt auf, um dann volle zwei Tage in realistischen, immer komplexer werdenden Szenarien alle Aspekte zu integrieren.
Einzelne Teilnehmer spielten dabei die Verletzten, während andere als Leiter von Kletter- oder Wandergruppen die Bergrettung und Versorgung der Verunfallten organisierten.

Vom Absturz in steinschlaggefährdeten Wasserrinnen über Kletterunfälle mit Beinbrüchen und desorientierten, weil mit dem Kopf angeschlagenen Sichernden, abgerisssenen Daumen und Hüftbrüchen kam vieles vor, was einem hoffentlich nie im Gebirge begegnen wird. Garniert wurde das ganze mit geschockten Angehörigen, übereifrigen Helfern oder Schaulustigen, die Fotos der Verunfallten in den sozialen Netzwerken posten wollten und mangelndem Mobiltelefonempfang - die pralle Wirklichkeit des alpinen Unfallgeschehens eben.

Jedes der Szenarien bot massenhaft Lernanlässe (sprich Fehlerquellen), die eifrig genutzt wurden. Zu verbessern gab es immer was, und das wurde intensiv diskutiert. Zum Schluss wurden die Unfälle routiniert abgewickelt und zurückgelassen wurde niemand.
Und was fast noch wichtiger ist - keiner der Teilnehmer kam beim Spielen der Szenarien zu schaden. Denn wie im wirklichen Fall der Unfälle - Selbstschutz und Gruppenschutz stehen auch bei der Bergrettung und Erstversorgung an erster Stelle.

Fazit: Eine Fortbildung, die ich allen Trainern im alpinen Gelände und Kletterbereich wärmstens empfehlen kann. Und allen anderen Gruppenleitern oder privat bergsteigenden Menschen auch ...

Zur rundum gelungenen Veranstaltung trugen auch Roswitha Wolde-Johannes Kochkünste erheblich bei, denn sie versorgte uns drei Tage lang auf der Hütte - dafür einen ganz großes Dankeschön!!!

Axel Hake