DAV

20.12.2018 [Felskader]

Ein Jahresrückblick der Felskaderathleten

 
Nadine Anklam
Das Jahr 2018 begann für mich erstmals mit einem Winter Training, sprich Fitnessstudio und Co. Ich war sehr erfreut, als ich dann auf Basis der zwei Fitness-Test, die wir im Kadertraining machten, eine deutliche Steigerung erkennen konnte, die auch beim Bouldern positiv zu spüren war.
Zu Ostern kam dann die Fahrt nach Arco, was für mich das erste Mal seit langem wieder Seil klettern am Fels bedeutete.
Leider habe ich seit Mitte des Jahres Schulterprobleme, durch die ich etwas gebremst wurde und die draußen Saison nicht so nutzen konnte wie erhofft.
Trotz dessen war ich im Herbst zweimal in Fontainebleau und konnte dort trotz den Schulterproblemen einige 7as und 7bs klettern. Ich habe das Gefühl, Boulder in dem Grad konstanter klettern zu können. Außerdem warten dort zwei herausfordernde Projekte auf mich, auf die ich mich nach dem Wintertraining freue.
Nicht zufrieden bin ich mit meiner Angst, die ich am Seil immer noch habe und die mir sehr im Wege steht. Die ist auch weiterhin ein Thema für mich, das nur langsam Fortschritte macht, an dem ich aber stetig arbeite.

 
Falco Bartus
Ich bin seit Anfang des Jahres das 2. mal Vater und in einer kleinen Babypause. Trozdem reichte meine Motivation zur Erschließung eines neuen Bouldergebietes im Oberharz (Schierke), indem sich mehr als 13 Boulder im 7. Grad befinden. Im Zuge meiner 2. Elternzeit reiste ich mit meiner Familie durch Skandinavien und konnte neben einigen schweren Wiederholungen auch zwei fb 7c's erstbegehen. Ab der zweiten Jahreshälfte konnte ich auch wieder an den Kaderlehrgängen teilnehmen und mich mehr fokussieren. Zum Abschluss der Saison fiel noch ein altes Projekt an den Dögerode Klippen "Kleiner Käfer" mit dem Bewertungsvorschlag fb 7c.

 
Jana Müller
Ursprünglich war mein Ziel für 2018 eine oder mehrere Routen im glatten 10. Grad zu klettern. Aufgrund des sehr heißen Sommers und privater und beruflicher Belastungen habe ich aber meine Kraft aus dem Wintertraining nicht so an die Wand bekommen wie ich es wollte. Ich freue mich trotzdem, mehrere Routen im unteren 10. Schwierigkeitsgrad (10- und 9+/10-) gemeistert zu haben. Meine Projekte im glatten 10. Grad hebe ich mir für die nächste Saison auf. Schlecht lief in dieser Saison, dass ich das erste Mal mehrfach 1-2 Züge vor dem Umlenker noch aus Projekten herausgefallen bin. Ich führe dies auf mentale Schwierigkeiten auch wegen privater Belastungen zurück. Was ich gelernt habe: Auf den Kaderlehrgängen habe ich vor allem gelernt, systematischer an Routen heranzugehen, gezielter auszuarbeiten, wie die Züge gehen und dabei bewusster auf Kleinigkeiten bei der Bewegungsausführung zu achten. Außerdem habe ich durch die Kaderarbeit im Winter 2017 bewusst auf meine Fußtechnik (Druck auf den Tritten halten) geachtet und konnte davon in diesem Jahr deutliche Fortschritte merken, da ich Übungen dazu im Wintertraining eingebaut habe.
 
 
Leander Schaäffer
Das Wintertraining 2017/2018 verlief die meiste Zeit erfolgreich. Leider verletzte ich mir im Februar meinen Mittelfinger. Die Sehnenscheidenentzündung war hartnäckig, weswegen ich auf der Kaderfahrt in Arco und auch die zwei Monate danach nur extrem gehemmt klettern und trainieren konnte.
Ich nutzte somit den Sommer, um das Klettergebiet Ceüse zu bereisen, wo ich Routen bis 8a klettern konnte.
Aus der Saison habe ich gelernt, mehr auf meinen Körper zu hören und wie wichtig Pausen sind, um den Körper gesund zu halten.

 
Lena Herrmann
Ich habe mir große Ziele gesetzt für die Saison, für die ich fleißig trainiert habe. Ich wollte unbedingt "Shangrila", aus dem Jahr 1996 von Guido Köstermeyer klettern. Die Route gilt als taff und wurde eingebohrt, als ich nicht mal geboren war.
Zu Beginn der Saison verlief es eher schleppend. Als dann der Sommer kam, habe ich Abstand genommen und konnte einige Touren von 10- bis 10+ klettern, was mir wirklich gutgetan hat! Das Sommerhighlight war definitiv meine Zeit in Rodellar mit Ralf und Nadine. Der Ort ist sehr besonders für mich. Im September habe ich dann wieder meine fränkischen Ziele beschossen und hatte den Fortschritt, den ich mir im Frühjahr so erhofft habe. Da hatte ich Hoffnungen, dass das Projekt vielleicht in diesem Jahr fallen konnte. Schließlich bin ich zum undankbarsten Moment ever krank geworden, weshalb ich mein Ziel ins nächste Jahr verschieben muss. Das war schmerzhaft aber lehrreich, denn manchmal kann man es auch zu sehr wollen. Im laufe der Saison ist mir definitiv bewusstgeworden, die Balance zu finden zwischen Vollgas am Projekt und Abstand, wenn es sich nicht weiterentwickelt. Eine Lehre, die mir in der nächsten Saison nützen wird. Ich freue mich auf den Frühling!

 
Stephan Vogt
2018 ist bei mir ziemlich viel passiert. Sowohl am Fels, als auch am Plastik.
Meine Saison begann in Kroatien, wo ich den wunderschönen Kroatischen Kalkstein kennenlernen durfte. Locals zeigten uns viele Sektoren, sowie offene Projekte. Eines davon beeindruckte mich sehr, weshalb ich nach einigen Versuchen mit „Domaci Tofu“ (8b) meine zweite Erstbegehung überhaupt schaffen konnte.
Zurück in Deutschland wurde für die kommenden Wettkämpfe trainiert. Ich hatte mir vorgenommen bei der DM im Bouldern dieses Jahr gut abzuschneiden und mich dementsprechend zu fokussieren. Die DM lief super und ich wurde 6., wodurch ich für den World Cup in München nominiert wurde. Das gab mir einen großen Motivationsschub, spezifisch zu trainieren.
Trotzdem fand ich auch noch Zeit sehr oft ins Frankenjura zu fahren. Lena empfahl mir Shangrila, eine wunderschön technische King Line am Schlaraffenland. Ich brauchte 5 Tage um mit dieser Route meine erste 8c+ klettern zu können. Es war ein schöner Prozess zu merken, wie die Züge von Versuch zu versuch leichter schienen.
Da ich nun im Ergänzungskader Bouldern bin werde ich meinen Fokus erst einmal darauflegen, doch ich freue mich auchIm Frühjahr zu meinen Projekten in Franken zurückzukehren.

 
Verena Vogt
Das Jahr fing bei mir im Januar mit meiner alljährlichen 2-3wöchigen Kletterpause an. Im Februar war dann vor allem Training für meinen einmonatigen Spanientrip im März angesagt, während ich meine Masterarbeit fertiggeschrieben habe. Spanien war dann ein total schöner Einstieg in die Felssaison, wenn auch wettertechnisch sehr durchwachsen. Die zwei klettertechnischen Highlights für mich waren sicherlich die Routen Siouxie (7c+) und Pren nota (8a) in Siurana und es war genial, einen ganzen Monat mit dem VW-Bus unterwegs zu sein und sich total frei zu fühlen nach dem beendeten Studium. Im Frühling und Sommer war es felstechnisch dann viel Franken. L‘eau rage, Steep mud, The Flow und Tanz der Arroganz waren einige der schwersten Routen für mich dieses Jahr und es war einfach super bei dem tollen Sommer so viel mit Freunden draußen zu sein, bevor ich dann im August mein Referendariat an einem Berliner Gymnasium angefangen habe.
Das Ziel für nächstes Jahr ist auf jeden Fall klar. Ich möchte gern die Fiese Luise im Frankenjura klettern. Ich finde ich die Route einfach ziemlich cool und es wäre für mich definitiv ein nächstes Level.

 
Elias Arriagada Krüger
Tatsächlich habe ich mir Anfang letzten Jahres noch keine wirklichen Ziele gesetzt. Mit den einzelnen Wettkämpfen kamen die einzelnen Ziele. Somit waren meine Ziele, auf der DM Bouldern in die Top 15 (mit 11. erreicht) und DM Lead in die Top 20 (mit 27. nicht erreicht) zu klettern. Bei den Wettkämpfen merke ich oft, dass ich mich zu schnell von anderen Sachen ablenken lasse, mich von anderen beeindrucken lasse oder mir zu viel Druck mache. Besonders in den letzten Monaten habe ich gemerkt wie viel entspannter und besser ich klettere, wenn ich mir selbst keinen Druck mache und Spaß an der Sache habe.
Am Fels habe ich meinen Fokus fast nur auf das Bouldern gesetzt. Mein Ziel war es, mich im Grad 8a zu festigen und meine Projekte im Bahratal durchzusteigen, was mir gelang. Später merkte ich, dass sogar noch mehr möglich ist, weshalb ich mir für 2019 das Ziel setzte, mein Projekt „Close by Overflow“ (8A+/8B) im Bahratal zu schaffen. Zusammenfassend würde ich sage, dass mein Mental-Game oft nicht das stärkste ist und ich in diesem Punkt ganz viel Potential habe. Wäre ich da stärker, würde ich mich mehr konzentrieren und professioneller rangehen, könnte ich viel mehr durchsteigen. Auch mehr Zeit am Fels täte mir gut ;)

 
Linus Raatz
Meine konkreten Ziele am Fels in diesem Jahr war der 10. Schwierigkeitsgrad. Hier hatte ich mental vor allem das Problem, dass meine Gedanken oft um den Versagensmoment schwirrten. Manchmal hat es geklappt, dass diese „Versagensangst“ eine gute (zumindest ausreichende) Motivation war aber in anderen Fällen bin ich dadurch nicht gut geklettert und habe unnötige Fehlversuche produziert. Trotzdem bin ich froh, dass ich mein Ziel trotzdem erreichen konnte.
Des Weiteren fokussierte ich mich sehr auf die Wettkämpfe. Hier konnte ich bei der Deutschen Lead- und Bouldermeisterschaft jeweils den 18. Platz erreichen.
In diesem Jahr hat sich viel an meinem Wettkampfmindset entwickelt. Ich kann schneller und kontrollierter in diesen Modus umschalten, bin konzentrierter und kann besser mit Druck umgehen. Vor allem weiß ich besser, in welchen Momenten mir großer Druck guttut und wann er mir im Weg steht. So kann ich den Druck, den ich im Kopf zulasse besser daran anpassen.